Das war das An Sporran Open 2020 - Turnierbericht von Philip Karall
- Kategorie: Steel Darts
- Erstellt am Mittwoch, 09. September 2020
- Geschrieben von Martin Rauch
Am vergangenen Wochenende fand wieder einmal unser An Sporran Open, ein ÖDV-Ranglistenturnier der höchsten Kategorie, statt. Alles zur heurigen Auflage unseres größten jährlichen Events findet ihr hier!
Los ging es wie jedes Jahr für uns bereits am Freitag, an dem abends traditionell das Warm-Up im Crown & Sword das lange Turnierwochenende einläutete. Bereits davor hatten die fleißigsten Hände unseres Vereins die Boardanlage des WDV an unserem neuen Hauptspielort, dem Schutzhaus am Ameisbach, aufzubauen. Die acht Helferlein arbeiteten effizient, schufen somit die Kulisse fürs Wochenende und waren sogar rechtzeitig zum Warm-Up wieder zurück im Crown & Sword, um sich gemeinsam mit vielen anderem dem Wettkampf zu widmen.
Besagtes Warm-Up war in diesem Jahr erstmals ein 170er-Einzelturnier im Rahmen der beliebten Hot Friday Series des DC Darts-Control, bei dem wir uns an dieser Stelle für diese gelungene Kooperation herzlich bedanken wollen. 42 Teilnehmer bedeuteten nämlich neuen Teilnehmerrekord beim auch ansonsten keineswegs an Spielermangel leidenden Hot Friday, und für uns die höchste Teilnehmerzahl beim AS Open Warm-Up seit 2008!
Nach acht spannenden 5er und 6er Gruppen und vier weiteren K.O.-Runden stand erst weit nach Mitternacht der Sieger dieses Marathonevents fest: Moritz Pichler sicherte sich den Sieg zum Auftakt der neuen Hot Friday Saison durch einen 7-4 Erfolg über Michelle Riepan. Die 3. Plätze gingen an Thomas Krejci, der beim hauchdünnen 5-6 im Halbfinale gegen Sieger Pichler dessen höchste Hürde darstellte, sowie an Raphael Wiesinger.
Nach einer kurzen Nacht ging es dann am Samstag so richtig los: Traumhaftes Spätsommerwetter bescherte sowohl uns als auch unserem neuen Gastgeber einen perfekten Einstand. Der große Gastgartenbereich in wirklich tollem Ambiente mit Ausblick auf den 14. Bezirk füllte sich prall mit Dartspielern, im charmanten Spielsaal warteten die 20 Boards bereits darauf, von Pfeilen beschossen zu werden.
Wie in der österreichischen Turnierszene üblich, ist Samstag Doppeltag. 25 Herren- sowie 7 Damendoppel stellten sich der Herausforderung und starteten pünktlich um 13 Uhr in der Gruppenphase, in der große Überraschungen vorerst noch ausblieben. Lediglich ein gesetztes Duo konnte seiner Rolle nicht gerecht werden und musste schon vor der K.O.-Phase die Segel streichen.
Die änderte sich dann im Achtelfinale, wo mit Nr. 5 Krejci/Ghafouri und Nr. 4 Masin/Fischer zwei potentielle Stockerlkandidaten ausschieden. Für die Bezwinger der Letztgenannten, Roxy-James Rodriguez und Dominador "Sonny" Rodriguez, war dies nur der Start zu einer spektakulären Siegesserie. Einem knappem 4-3 gegen Pichler/Fürnkranz folgte im Halbfinale ein überraschender 5-3-Erfolg gegen Nr. 2 Losan/Straub. Doch damit nicht genug: im großen Endspiel überrollte Das Vater-Sohn Gespann dann sogar auch noch die Topgesetzten Hannes Schnier/Aaron Hardy gleich mit 6:1 und komplettierten ihr Meisterstück! Ein wirklich herausragendes Turnier für Rodriguez/Rodriguez. Folglich belegten Schnier/Hardy Platz 2 und Losan/Straub Platz 3. Ebenfalls im Semifinale und somit Dritter wurde mit Marcus Filip/Mario Starcevic ein Überraschungsduo. Der größte Coup gelang diesen beiden im Viertelfinale, als man Dietmar Burger/Peter Gebeneter eliminieren konnte.
Das große Talent Mario Starcevic vollendete somit einen ganz starken Tag, denn bereits zuvor konnte der ÖDV-Jugendspieler den U-18 Bewerb für sich entscheiden. In diesem ging Platz 2 an Samuel Scheiber und Platz 3 an Sven Rauscher.
Bei den Damen gingen nach überstandener Gruppenphase die 3. Plätze an Rauscher/Häupl und Holten/Spitzer. Die beiden gesetzten Duos Neumayer/Muzik und Pasa/Schnier ließen hier im Turnierverlauf wenig anbrennen und standen sich nach jeweils glatten 4:0-Halbfinalsiegen im Endspiel auf der Bühne gegenüber. Auch dort ging es dann nicht allzu knapp zu: Beim 5-2 Triumph konnten Daniela Neumayer und Christiane Muzik ihre Leistung voll abrufen.
Kurz nach 19 Uhr waren damit die drei Bewerbe des 1. Haupttages abgeschlossen. Die wichtigsten aller Titel, die Einzeltitel, wurden allerdings wie immer erst am Sonntag vergeben! Dort verließ uns dann leider auch das Wetterglück: Bei Dauerregen war an ein weiteres gemütliches Zusammensitzen im Gastgarten nicht zu denken, jedoch bestand unser neuer Spielort mühelos auch den Schlechtwettertest, denn weder im Innenbereich noch im überdachten Teil des Außenbereichs wurde es trotz 60 gemeldeten Herren, 9 Damen sowieso einigen Begleitpersonen niemals auch nur ansatzweise zu eng.
Überraschende Ergebnisse kleinerer Kategorie gab es in den Einzelbewerben besonders bei den Damen bereits früh im Turnier. So schafften es die beiden gesetzten Spielerinnen Catalina Pasa und Kerstin Rauscher beide nicht durch die Gruppenphase und verpassten somit die Podestplätze. Allerdings ist die Leistungsdichte bei den Damen sehr eng zusammengerückt, sodass das ein oder andere weniger gut gelungene Turnier auch für die Besten kaum vermeidbar ist.
Im Halbfinale rang dann Katrin Spitzer Cvijeta Crnokrak in einer ganz engen Partie 4-3 nieder, was einer weiteren kleinen Überraschung gleichkommt. Schließlich konnte Cvijeta zuvor mit vier Siegen am Stück und nur drei verlorenen Legs souverän ihre Gruppe gewinnen und kristallisierte sich als Favoritin des Tages heraus, doch es kam anders und Katrin sicherte sich den Platz im großen Finale! Zu ihr gesellte sich Jasmin Schnier, die, Gruppe+Semifinale zusammengerechnet, auf eine ebenfalls ganz starke Bilanz von 4:0 Siegen kam. Im Halbfinale gab es ein 4:2 über Christiane Muzik, die somit ebenso wie Crnokrak Bronze holte. Die Finalistinnen konnten sich nun auf ihr Match vorbereiten, während die Herren noch daran arbeiteten, ihre Endspielteilnehmer zu ermitteln...
Somit wäre die Überleitung zum Herrenbewerb geschafft, der mit 60 Teilnehmern sehr gut besucht war. In Anbetracht der Corona-Pandemie ist dies ein wirklich sehr erfreulicher Wert für uns! Ins große Finale schafften es hier mit Titelverteidiger Hannes Schnier und An Sporran Open Rekordsieger Dietmar Burger zwei der größten Namen der einheimischen Dartszene. Die Zuschauer erwartete sozusagen ein Klassiker!
Didi musste sowohl im Achtelfinale gegen Daniel Bayer als auch im Viertelfinale gegen Martin Kurecka ins Entscheidungsleg, feierte im Endeffekt aber jeweils 4:3-Siege. Im Halbfinale gegen Doppel-Sieger Roxy-James Rodriguez gelang ihm dann aber ein ganz starkes 5-1.
Hannes hatte sogar noch härter zu kämpfen, denn er leistete sich bereits in der Round Robin eine Niederlage gegen Paul Freysinger und flirtete beim 3:2 gegen Andreas Wimmer sogar mit dem Vorrunden-Aus. Platz 2 und der Aufstieg waren somit gerettet. Wie Burger ging es dann für Schnier ebenso in Achtel- und Viertelfinale in den Decider. Sanjay Singh Takur und Paul Schnecker waren in seinem Falle die Kontrahenten, die den Sieg vor Augen hatten. Die Parallelen hören hier nicht auf: Hannes steigerte sich rechtzeitig zum Halbfinale, welches er gegen Markus Straub sicher 5:2 gewann.
Damit war die Vorarbeit zum Finale Grande des An Sporran Open 2020 getan. Es fehlten nur noch die beiden Finalspiele, und diese ließen wirklich niemanden kalt und glichen beide einem Hitchcock-Krimi. Beide Male ging es in das Entscheidungsleg! Zuvor gingen noch die Hoffnungsbewerbe an Kerstin Rauscher (Damen) beziehungsweise Mario Starcevic (Herren).
Bei den Damen, die den Anfang machten, hatte Jasmin Schnier gegen Katrin Spitzer zu Beginn "double trouble" und lag nach zahlreichen Fehlwürfen auf die Doppel 0:2 zurück. Dann konnte sie in weiterer Folge das Problem in den Griff kriegen und ihren besseren Score auch in Leggewinne ummünzen. Beim Stand von 4:3 ging Jasmin erstmals in Führung, doch Katrin kämpfe sich nach überstandenen Matchdarts noch einmal zurück und erzwang mit einem gezielten Wurf in die Doppel 10 ein entscheidendes 9. Leg. Im Decider bewiesen beide Damen Nervenstärke und lieferten die besten Scores im gesamten Match. Nachdem Jasmin bei ihren Matchdarts auf 40 Rest "zu kurz" wurde (also die anvisierten Doppel innen traf) und 10 Rest ließ, war schlussendlich auch Katrin nur einen Pfeil vom Turniersieg entfernt. Bei 77 Rest und nach 19, 18 wollte aber auch hier Tops nicht fallen, und Jasmin konnte schlussendlich doch auf die Doppel 5 schließen und 5:4 gewinnen!
Bei den Herren war weder bei Hannes Schnier noch bei Dietmar Burger auch nur die geringste Spur der mühevollen Partien zuvor zu sehen. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch auf wirklich allerhöchstem Niveau, die Triplefelder wurden regelrecht zertrümmert, 10 der 11 Legs wurden mit 18 Darts oder weniger beendet.
Hannes startete besser, gewann den Bullwurf mit Bullseye und holte sich zum 3:1 das 1. Break, nachdem Didi ein paar Darts auf die Doppel 1 den Dienst verweigerten. Es ging dann hin und her mit wirklich überragenden Scores auf beiden Seiten, bis beim Stand von 5:3 Hannes kurz vor dem Titel stand. Didi konnte sich, wie könnte es auch anders sein an diesem hochdramatischen Finaltag, noch einmal zurückkämpfen, schaffte das Rebreak und erzwang ein 11. und letztes Leg. Dort antwortete er auf die 140 von Hannes mit einer perfekten Aufnahme von 177. Nach zwölf Darts und nicht mehr hatte er dann 73 Rest zum Turniersieg, hinter ihm wartete Hannes auf 60. Als ob wir nicht schon genug Drama erlebt hätten, passierte Didi dann ein unglücklicher Fauxpas, als er statt 73 71 Rest "checkte" und sich 2 Rest ließ. Hannes behielt danach die Konzentration und schnappte sich auf Tops den Sieg. Was für ein verrücktes Finish in einem fantastischen Finale!
Jasmin Schnier und Hannes Schnier sind somit die Champions des An Sporran Open 2020! Wir gratulieren der Familie Schnier somit zu einem perfekten Tag. Ebenso wollen wir natürlich allen anderen Siegern und Topplatzierten in allen Bewerben zu ihren hervorragenden Ergebnissen gratulieren!
Somit war nach der Siegerehrung das An Sporran Open 2020 Geschichte. Wir sind wirklich begeistert von unserem neuen Spielort, von der Resonanz der Spieler auf selbigen, von den Teilnehmerzahlen trotz CoVid-19 und von der Hilfsbereitschaft der Organisationshelfer. Ein ganz besonderer Dank geht hier an Andreas Zahalka, der uns über das gesamte Wochenende bei der Turnierleitung unterstützt hat, um uns am für uns neuen Turnierleiterprogramm einzuschulen. Ein großer Dank geht auch an Andrea Fasching, die uns in allen Finalspielen und auch in zahlreichen anderen Matches als freiwillige Schreiberin zur Verfügung stand. Zu Guter Letzt Vielen Dank an die Mitarbeiter des Schutzhaus am Ameisbach! Ihr habts uns bei euch aufgenommen und an diesen zwei langen Tagen erstklassigst versorgt! Wir kommen im nächsten Jahr sehr gerne wieder!
In diesem Sinne schließen wir das Kapitel An Sporran Open 2020, welches heuer wirklich jeglichen Aufwand wert war und so reibungslos über die Bühne ging wie selten zuvor! Wir freuen uns bereits jetzt aufs nächste Jahr und wünschen allen Akteuren nun Good Darts und alles Gute in der neuen Ligasaison!
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